Was ist ostpolitik der bundesrepublik deutschland bis 1990?

Die Ostpolitik der Bundesrepublik Deutschland bis 1990 war eine Politik des Entspannungsdialogs und der Annäherung gegenüber den Ländern des Ostblocks, insbesondere der Sowjetunion und ihren sozialistischen Satellitenstaaten in Osteuropa. Diese Politik wurde maßgeblich von den Bundeskanzlern Willy Brandt und Helmut Schmidt vorangetrieben.

Die Grundlage der Ostpolitik war das Ziel, die Beziehungen zu den Ostblockstaaten zu normalisieren und auf dieser Grundlage eine Detente (Entspannung) herbeizuführen. Dazu gehörten die Aufnahme diplomatischer Beziehungen, Vertragsabschlüsse und die Förderung des kulturellen Austauschs. Ein wichtiger Meilenstein war die Unterzeichnung des Grundlagenvertrags zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR im Jahr 1972, der die diplomatische Anerkennung der beiden Staaten und die Aufnahme von Vertretungen ermöglichte.

Die Ostpolitik führte auch zur Unterzeichnung des Warschauer Vertrags im Jahr 1970, einem deutsch-polnischen Grenzvertrag, der die Grenzen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Polen anerkannte. Dies ebnete den Weg für eine Versöhnung zwischen beiden Ländern nach den traumatischen Ereignissen des Zweiten Weltkriegs.

Ein weiterer bedeutender Schritt war die Unterzeichnung der Schlussakte von Helsinki im Jahr 1975, die die souveränen Rechte der teilnehmenden Staaten festlegte, einschließlich der Achtung der Menschenrechte und Grundfreiheiten. Dies war ein wichtiger Baustein für die Verbesserung der Menschenrechtssituation in den Ostblockstaaten.

Die Ostpolitik war jedoch nicht unumstritten. Kritiker warfen der Bundesregierung vor, sie gehe zu weit in ihrer Annäherung gegenüber autoritären Regimes und wolle die jahrzehntelange Politik der Teilung Deutschlands akzeptieren.

Dennoch wird die Ostpolitik der Bundesrepublik Deutschland bis 1990 im Allgemeinen als Erfolg angesehen. Sie trug zur Entspannung des Ost-West-Konflikts bei und schuf die Rahmenbedingungen für die spätere Wiedervereinigung Deutschlands.